Malala Yousafzai, pakistanische Kinderrechtsaktivistin, *1997

SDG #10 - Ungleichheit verringern

„Auf dem Weg von der Schule nach Hause hörte ich einen Mann hinter mir sagen: ,Ich werde dich töten.‘ Ich begann zu rennen, nach einer Weile drehte ich mich um. Ich wollte sehen, ob der Mann mir folgt. Zu meiner großen Erleichterung sah ich ihn in sein Mobiltelefon sprechen. Er hatte nur seinen Gesprächspartner bedroht.“ Es ist der erste Eintrag in einem neuen Blog auf der pakistanischen Website des Rundfunksenders BBC. Datum: 3. Januar 2009. Die Bloggerin ist bald berühmt: Malala Yousafzai, ein elfjähriges Mädchen aus dem Swat-Tal in Nordwest-Pakistan. Was sie schreibt, sind Berichte aus der Hölle der Taliban-Herrschaft, die über das Tal hereingebrochen ist. Vorher hatte man es die „Schweiz von Pakistan“ genannt, weil es so schön und frei war. Doch nun herrscht hier ein islamistisches Terror-Regime. Malalas Blog erinnert verstörend an das Tagebuch der Anne Frank. Das hat sie tatsächlich gelesen, denn sie kommt aus einer weltoffenen Familie. In unserer Kampagne „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Sachsen“ ist Malala Yousafzai die Sinnfluencerin für das Sustainable Development Goal Nr. 10: Ungleichheit verringern.

Rede von Malala Yousafzai

Schule für Mädchen bedeutet Tod.

Ab Mitte Januar 2009 droht Malala und ihren Freundinnen der Tod, wenn sie die Schule besuchen. Malala bloggt über den Hausarrest, über das Verbot von Musik und Tanz. Über Schulen, die gesprengt werden, weil sie die Verbote nicht einhalten. Als sie bekannter wird, spricht sie darüber auch im Fernsehen. Das geht, denn die Taliban herrschen nicht überall in Pakistan. Aber eben im Swat-Tal. Dort lauern sie Malala auf und schießen ihr in den Kopf.

Wie durch ein Wunder überlebt sie. Ihr Schicksal macht weltweit Schlagzeilen. Nachdem sie aus dem Koma erwacht und halbwegs genesen ist, wird sie eingeladen, vor der UNO zu sprechen. Malalas Rede rüttelt auf. Sie erhält den Friedensnobelpreis für ihren heroischen Einsatz für das Recht von Mädchen auf Bildung. Mit 17 Jahren ist sie der jüngste Mensch, dem diese Ehre bisher zuteilwurde. Im Jahr 2014 ist Malala das berühmteste Mädchen der Welt.

Sie hat weitergemacht.

Was die Geschichte so eindrucksvoll macht, ist ihre Fortsetzung. Hätte das schwer verletzte Mädchen sich zurückgezogen, hätte sie versucht, einfach die Schule abzuschließen und ein normales Leben aufzunehmen – niemand hätte es ihr verübelt. Aber Malala hat weitergemacht. Sie ist eine UN-Friedensbotschafterin geworden, die an den Brennpunkten der Welt ihren Ruhm in die Waagschale wirft: gegenüber Politikern und für die Rechte von Frauen und Kindern. Gegen Schulverbot, Zwangsheirat und sexuelle Gewalt. Einer Malala Yousafzai schlägt man so schnell nichts ab. Habt Ihr die junge Frau einmal auftreten sehen? Seht sie Euch im Internet an.

Müsst Ihr wie Malala sein?

Was hättet Ihr an Malalas Stelle getan, die etwa in Eurem Alter war, als ihr all diese Dinge widerfuhren? (Überhaupt ist das Ganze ja erst vor Kurzem passiert!) Vielleicht denkt Ihr, so mutig wie Malala könntet Ihr nie sein. Malala ist wider Willen eine Heldin geworden, aber sie hat die Chance ergriffen, die sich ihr geboten hat. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt sagte einmal: „Das Wichtigste ist, dass man die Aufgabe erkennt, die einem das Leben stellt.“

Kampf gegen Ungleichheit ist eine Aufgabe.

Gegen Diskriminierung und damit gegen die Ungleichheit zwischen Menschen und Nationen einzutreten, ist so eine Aufgabe. Auch in Eurem eigenen Umfeld. Dabei müsst Ihr Euch nicht in Lebensgefahr begeben. Einfach den Mund aufmachen, wenn Mitschülerinnen und Mitschüler gemobbt werden. Weil sie anders aussehen als Ihr, weil sie einer Religion angehören, die Euch fremd ist, weil sie als Mädchen mit einem Mädchen oder als Junge mit einem Jungen gehen. Weil sie behindert sind. Menschen wegen solcher Dinge anders zu behandeln und abzuwerten, ist nicht einfach nur unfair – es verstößt auch gegen Menschenrechte. Es gibt ein Angebot auf unserem Portal, das darüber informiert.

Mit dem Kopf beginnen

Ungleichheit fängt im Kopf an. Denn natürlich gibt es keinerlei sachliche Begründung dafür, dass manche Menschen weniger wert sein sollten als andere. Es ist einfach nur so ein Gefühl. Aber dieses Gefühl führt nicht selten zu verletzenden Worten und manchmal zu Gewalt. Und deshalb sollte die Ungleichheit wieder heraus aus dem Kopf – beziehungsweise gar nicht erst hinein.

Der Gleichheitsgedanke ist, im Gegensatz zum Ungleichheitsgedanken, ein positiver. Und positives Denken verschönert das Leben. Also nützt Ihr Euch sogar selbst, wenn Ihr für Gleichberechtigung eintretet.

Denkt an Malala, die Euch noch vor drei Minuten ganz fremd war. Nachdem Ihr nun über sie Bescheid wisst: Würdet Ihr sie nicht gern mal treffen? Gleichberechtigung schätzen zu lernen, dabei will Euch dieses Portal helfen. Hier findet Ihr und Eure Lehrer Angebote zu Lehrmaterialien, Workshops und Exkursionen.

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