Wangari Maathai, kenianische Wissenschaftlerin und Politikerin, 1940–2011

SDG #13 - Sofortmaßnahmen gegen den Klimawandel

Es begann 1977 mit der Pflanzung von sieben symbolischen Bäumen in Kenias Hauptstadt Nairobi – die Gründungsaktion für das „Green Belt Movement“, die Grüngürtel-Bewegung. Damals bestand sie nur aus der Biologin Wangari Maathai und einer Handvoll Mitstreiterinnen. Heute ist daraus eine professionell geführte Nichtregierungsorganisation mit tausenden Mitstreitern geworden, die bislang 45 Millionen Bäume in 13 afrikanischen Staaten gepflanzt haben. Maathais Bewegung ist eine der wirkmächtigsten Umweltschutzorganisationen der Welt. In unserer Kampagne „Bildung für nachhaltige Entwicklung in Sachsen“ ist Wangari Maathai die Sinnfluencerin für das Sustainable Development Goal Nr. 13: Sofortmaßnahmen gegen den Klimawandel.

Abholzung führt zu Elend.

Als Maathai Anfang der 1970er-Jahre in ihre Heimat Kenia zurückkehrte – sie hatte in Deutschland den Doktortitel erlangt –, war sie entsetzt über die Zerstörung der Umwelt und das dadurch verursachte Leid der Menschen. Großflächige Abholzungen hatten die Ackerböden zerstört, das Vieh verdursten lassen und so den Menschen die Nahrungsgrundlage geraubt. Noch war nicht von der Klimaschädlichkeit solchen Handelns die Rede. Hunger und Elend hingegen waren als Folgen der Abholzung offensichtlich. Für eine Wissenschaftlerin wie Maathai zumindest.

Zuerst ging es um Frauen.

Eigentlich war es sogar so: Maathai empörte sich über das Los der kenianischen Frauen. Die nämlich traf die Situation am härtesten, waren sie doch traditionell für Landwirtschaft und die Ernährung der Familie zuständig. Maathai wollte also den Frauen helfen. Herausgekommen ist dabei eine der größten Klimaschutzaktionen aller Zeiten. Manchmal nehmen gute Dinge eben verschlungene Wege. Maathai begann mit Protestaktionen gegen die Abholzungen, dann wurden Bäume gepflanzt – vor allem der schattenspendende Leberwurstbaum. Dieser zentralafrikanische Baum heißt so, weil die Form seiner Früchte an Leberwürste erinnert. Essbar sind sie nicht, aber Maathai ging es ja auch nur um die ausladenden Baumkronen. Anfangs schickte die Biologin ihre Mitstreiterinnen in den Regenwald, um Samen zu sammeln. Dann lehrte sie sie, Baumschulen zu gründen. Das vervielfachte die Wirkung.

Die Mutter der Bäume

Damit legte sich die Umweltkämpferin mit der Regierung an, die von den Abholzungen profitierte. Kenias damaliger Präsident Daniel arap Moi nannte sie zuerst eine Geistesgestörte, dann ließ er sie verhaften und foltern. Sobald sie freikam, machte sie weiter. 2002 verlor der Präsident seine Macht, dafür bekam Maathai selbst ein Regierungsamt. Im Jahr 2004 erhielt sie den Friedensnobelpreis für ihren Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung, Demokratie und Frieden. Längst hatte sie auch erkannt, welchem Ziel ihre Grüngürtel-Bewegung letztlich diente: den Kollaps des Planeten abzuwenden. Denn durch ihre Fähigkeit, Kohlendioxid zu speichern, zählen Bäume zu den wichtigsten Klimaschützern der Welt. Mit ihrem Aufruf „Afrikas Stimme gegen den Klimawandel“ nahm Wangari Maathai 2007 die Regierungen afrikanischer Staaten in die Pflicht. Da wurde sie schon „Mama Miti“, Mutter der Bäume, genannt und war weltberühmt. Vier Jahre später starb sie leider an einer schweren Krankheit.

Unglaubliche Effizienz

Ist das nicht kurios? Da hat eine aus eigener Kraft, nur mit Ausdauer und Organisationstalent, eine Klimaschutzmaßnahme verwirklicht, so großartig, dass sie ohne Beispiel ist. Fünfundvierzig Millionen Bäume in vier Jahrzehnten. Und sie nannte es nicht einmal Klimaschutz. Wangari Maathai hat einfach gewusst, geplant und gehandelt.

Ab in den Wald!

Es ist dieser Pragmatismus, an dem Ihr Euch ein Beispiel nehmen könnt, wenn Ihr anfangt, Euch mit Klimaschutz zu befassen. Manche behaupten, dass die Probleme nahezu unlösbar groß seien, die da auf uns zukommen. Der Zukunftsforscher Harald Welzer, ein kluger Kopf in unserem Land, meint: Bitte denkt nicht kompliziert. Vergesst die weltumspannenden Lösungen. Es reicht, wenn jeder Mensch tut, was ihm vor den eigenen Augen auffällt und wozu er selbst im Stande ist. Wenn alle ein wenig mitmachen, wird es etwas. Die Betonung liegt auf „alle“.
Gehen wir zum Auftakt doch einfach mal in unseren Wald. Er hat dieselbe Klimaschutzfunktion wie in Afrika. Der Unterschied: Bei uns gibt es schon viel Wald. Aber wir müssen ihn hegen und pflegen. Von allein bleibt er nämlich nicht. In der Aktion „Gemeinsam für den Wald – Sachsen macht mit“ könnt Ihr genau das lernen. Wenn Ihr dann aus dem Wald wieder herauskommt, seht Ihr ihn anders, versprochen.

Das ganze Klima

Den Wald begreifen, heißt: den Kopf öffnen für das Klima-Thema als Ganzes. Und das wird in Eurem Leben von ganz alltäglicher, praktischer Bedeutung sein! Ja, es wird in Zukunft heißer werden, und das heißt nicht einfach nur: mehr Badewetter. Es wird auch trockener werden, mit spürbaren Folgen für Pflanzen, Tiere und Menschen. Und manchmal wird das Wetter einfach verrückt spielen.
Klimawandel ist eine Tatsache. Aber Ihr könnt mithelfen, dass die Sache im Rahmen bleibt: mit angepassten Lebensgewohnheiten und persönlichem Engagement. Praktisches tägliches Handeln zählt dazu ebenso wie das Eintreten für die großen Ziele in der Öffentlichkeit. Klimawandel und Klimaschutz lernen: Hier findet Ihr und Eure Lehrer Angebote zu Lehrmaterialien, Workshops und Exkursionen.

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