BNE in Kommunen: kommunaler Klimaschutz

Kommunen haben eine Vorbildrolle und damit auch besondere Verantwortung für die praktische Umsetzung und Vermittlung von BNE. Die sächsische Landesstrategie BNE wird in dieser Hinsicht sehr konkret. Einige Optionen für Kommunen, einen praktischen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten, stellen wir in den nächsten Beiträgen vor.

Diesmal soll es um dem Klimaschutz gehen: Lassen Sie sich inspirieren und motivieren, auch in Ihrer Kommune damit anzufangen!

Und auch wenn Klimaschutz in vielen Fällen erst einmal mit Anstrengungen, Investitionen und der Veränderung alter Gewohnheiten verbunden sein wird, so zahlt sich der Aufwand doch auf lange Sicht aus: die effiziente Ausgestaltung von Energie- und Ressourcenwirtschaft kann Ausgaben verringern und so Kommunalhaushalte dauerhaft entlasten. Zudem tragen Klimaschutzmaßnahmen zum Beispiel durch die Steigerung der Luftqualität, die Schaffung sicherer Radwege und viele weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität bei. Wer es geschickt anstellt, hat sogar die Möglichkeit, die regionale Wirtschaft zu stärken. Und letztlich ist das kommunale Engagement für den Klimaschutz auch ein zentraler Beitrag zur Einhaltung der Pariser Klimaziele – ein Beitrag für eine lebensfreundliche Zukunft für alle also.
Und dass kommunaler Klimaschutz auch wirklich möglich ist, zeigen einige Beispiele guter Praxis aus Sachsen:

Grundsatzausrichtung

Kommunen sind komplexe Systeme, weshalb eine ganzheitliche Umsetzung von Klimaschutz gut koordiniert sein will. Die Grundlage dafür kann ein zentraler, für alle kommunalen Entscheidungen handlungsleitender Beschluss mit einem festgelegten Ziel sein. Dessen Unterlegung mit Leitlinien und konkreten Maßnahmenplänen schafft anschließend zusätzliche Klarheit für alle Beteiligten.

Leipzig hat mit dem „Energie- und Klimaschutzprogramm 2014-2020“ (EKSP) schon früh einen solch konkreten Klimaschutzbeschluss samt -plan vorgelegt. Nachdem 2019 in der Stadt der Klimanotstand ausgerufen wurde, schrieb das „Sofortmaßnahmenprogramm zum Klimanotstand 2020“ das vorangegangene Klimaschutzprogramm fort. 2022 soll nun eine Neuauflage des ESKP folgen, die den Weg der Kommune in Sachen Klimaschutz bis 2030 vorzeichnet.

Da solche Grundsatzausrichtungen bisher aber noch selten sind, haben Partizipationsmöglichkeiten von Bürger*innen ebenfalls eine hohe Relevanz. Ein Beispiel dafür ist die Initiative DresdenZero, die mittels eines Bürgerbegehrens einen verbindlichen Beschluss über die Klimaneutralität Dresdens bis 2035 im Dresdner Stadtrat erwirken will. Derzeit werden Unterschriften gesammelt, um das Bürgerbegehren zu realisieren.

Energieerzeugung

Die Möglichkeiten kommunalen Klimaschutzes in der klimafreundlichen Energieerzeugung reichen von Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Verwaltungsgebäudes bis zu umfangreichen Energiekonzepten.

Die Stadt Lommatzsch ist unser Best-Practise-Beispiel für solche umfassenden Energiekonzepte: die Kleinstadt im Kreis Meißen hat bereits in den frühen 2000ern beschlossen, in erneuerbare Energien zu investieren. Seitdem sind unter Beteiligung der Bürger*innen zwei Windparks, eine Photovoltaikanlage und eine Biomasseanlage mit Biogaskraftwerk entstanden.

Die eigene Energiewirtschaft kann aber auch von einzelnen kommunalen Unternehmen in die Hand genommen werden. So geschehen beispielsweise bei der Stadtentwässerung Dresden mit dem Programm „Energie 21“. Damit setzt das Unternehmen, das in öffentlich-privater Partnerschaft geführt wird, vielfältige Maßnahmen effizienter und klimafreundlicher Energiegewinnung um. Mithilfe von Elektroenergie aus Wasserkraft, Photovoltaik und Klärgas wird der größte Teil des Strombedarfs der zugehörigen Kläranlage gedeckt.

Wasserwirtschaft

Apropos Kläranlage – die Wasserwirtschaft ist natürlich auch ein klimarelevantes Handlungsfeld. Denn für die Aufbereitung unseres Trinkwassers wird sehr viel Energie benötigt – genauso wie für das Klären unserer Abwässer. Ein Beispiel für Klimaschutz in dieser Branche ist der Zweckverband „Mittleres Erzgebirgsvorland“ Hainichen, der seit 2015 ein zertifiziertes Energiemanagementsystem betreibt und so nicht nur Treibhausgasemissionen, sondern auch Kosten einspart.

Unterstützungsmöglichkeiten

Natürlich gibt es auch Unterstützungswerkzeuge für den kommunalen Klimaschutz.
Wer sich erst einmal einen Überblick über die sich bietenden Optionen verschaffen will, der*die kann Beratungsangebote in Anspruch nehmen, die beispielsweise die Sächsische Energieagentur SAENA anbietet, oder sich selbst zum Thema belesen und dazu in den Praxisleitfaden zu Klimaschutz in Kommunen reinschnuppern.

Wenn es an die konkrete Umsetzung geht, lohnt sich ein Blick auf die umfangreichen Förderprogramme von EU, Bund und Ländern, über die Sie sich mithilfe der Förderdatenbank des Bundes, den Informationstools der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) oder dem FördermittelCheck der SAENA einen Überblick verschaffen können. Die Förder-Fundgrube hält einige Überraschungen bereit und von der Unterstützung bei der Anschaffung von E-Lastenfahrrädern durch Kommunen bis zu Zuschüssen für die energetische Stadtsanierung ist alles dabei.

Zu den relevantesten Förderprogrammen für kommunalen Klimaschutz von Seiten des Bundes zählt übrigens die Kommunalrichtlinie, die eine Vielzahl von sowohl strategischen als auch investiven Klimaschutzvorhaben fördert und das nicht nur für Kommunen, sondern unter anderem auch für Vereine, kulturelle Einrichtungen oder Institutionen des Gesundheitswesens. Das Energiemanagementsystem des Zweckverbandes „Mittleres Erzgebirgsvorland“ Hainichen wird beispielsweise durch die Kommunalrichtlinie gefördert.

Nutzen Sie die bestehenden Möglichkeiten oder finden Sie neue und berichten Sie uns von Ihren Ideen für den kommunalen Klimaschutz. Beispiele guter Praxis oder hilfreiche Unterstützungsoptionen ergänzen wir gerne. Wir freuen uns über Ihre Beiträge: info@bne-sachsen.de

Und nun viel Spaß bei der Umsetzung Ihres nächsten Klimaschutzprojektes!

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