Non-formales Lernen am Beispiel Permakultur

Im vergangenen Artikel wurde bereits angekündigt, dass es in den kommenden Beiträgen um non-formales Lernen und gute Praxisbeispiele gehen wird. 

Im Folgenden beleuchten wir dies anhand der Permakultur.

Von Bill Mollison und David Holmgren in den 1970er Jahren entwickelt und als „ein kreativer Gestaltungsansatz, der auf eine Welt schwindender Energie- und Ressourcenverfügbarkeit reagiert.“ bezeichnet, ist der Begriff der Permakultur heute in aller Munde. Oftmals nur als Modebegriff verwendet, wissen jedoch viele nicht, was sich tatsächlich dahinter verbirgt. 

Die Permakultur ist eine brückenbildende Betrachtungs- und Gestaltungsform, die Lösungen für viele Probleme, wie Klimaveränderungen, Landverödung oder den Schwund der Biodiversität, findet. Klima und Landwirtschaft sind nur einige spezifische Beispiele, denn sie lässt sich auf fast alle Bereiche des Lebens anwenden, wie Ökonomie, Soziales, Politik und viele mehr. 

Somit hat sie auch eine Relevanz für die BNE und das globale Lernen. Betrachten wir sie deshalb etwas genauer! 

Um das Permakulturwissen über die Theorie hinaus auch aus der Praxis zu beziehen, wurde der Blick in ein Realbeispiel gewagt. 

In der Fuchsmühle, am Rande der nordhessischen Kleinstadt Waldkappel, soll ein florierendes System entstehen. Hier lebt eine Gemeinschaft aus 12 aktiven Akteur*innen guter, nachhaltiger Praxis mit unterschiedlichen Hintergründen. Sie wollen in Begleitung des Permakulturdesigners und -seminarleiters Marc-Robin Lückert einen permakulturellen Waldgarten umsetzen, welcher versucht, das stabile und gut vernetzte Ökosystem Wald nachzuahmen. Nach dem Prinzip – vom Muster zum Detail – findet die Permakultur Lösungen für globale Probleme (Muster) auf einer kleinen Fläche (Detail), so Lückert. Hierbei sei der Weg das Ziel.

Ganz im Sinne der Permakultur bemüht sich auch die Gemeinschaft der Fuchsmühle bei der Umsetzung um das Einbeziehen der natürlichen Elemente Boden, Pflanzen, Trockenheit, Schatten, Frost, Wasser, Wind und Tiere, der 12 Permakulturprinzipien, sowie der Einteilung in 6 Zonen

Denn in der Permakultur sollen die Synergieeffekte der Natur genutzt werden. Es geht vor allem darum, von der Natur zu lernen, sie zu beobachten und darauf das eigene Design aufzubauen. Das Design darf im Prozess geändert werden, denn wie die Natur, passt es sich den ständig ändernden Bedingungen an. Das Design bedarf zwar einer gewissen Planung und sollte gut durchdacht sein, dennoch meint der Experte Lückert, irgendwann sei es an der Zeit aus der Theorie herauszukommen, nichts zu „zerdenken“, einfach zu machen und aus der eigenen Praxis zu lernen.

In der Fuchsmühle entsteht ein Wohn-, Lern- und Lehrraum für nachhaltiges und gemeinschaftliches Zusammenleben, Wirtschaften und Lebensmittelerzeugung. Die Vision besteht darin, noch mehr (junge) Menschen in die Region zu locken und für ihre Ideen zu begeistern. Damit sind sie keine Einzelerscheinung. Deutschlandweit entstehen solche Räume – ein perfektes Netzwerk für non-formale Bildung und nachhaltige Entwicklung. Selbst in Schulgärten findet die Permakultur immer mehr Anwendung und wird zur Wissensvermittlung genutzt. 

Zusammenfassend können wir für unser eigenes globales Handeln viel von der Permakultur lernen. Sie gibt uns Anleitungen und Werkzeuge für eine ganzheitliche und nachhaltige Haltung und ist durch den Praxisbezug optimal für Lern- und Lehrzwecke in der non-formalen Bildung geeignet. Sie kann als spannende Alternative genutzt werden, um Schüler*innen und BNE-Interessierte auf eine praktische Weise für globale Themen zu sensibilisieren.

Hier finden sich noch ein paar nennenswerte Adressen und Akteur*innen der Permakultur aus Deutschland und Sachsen. 

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