Kleine Küchenhelfer nicht nur für Weihnachten: selbstgemachte (Bienen-)Wachstücher

Wer kennt es nicht: Gerade noch mit Familie oder Freund*innen gemütlich zusammengesessen, gemeinsam gegessen, gefeiert und gelacht – und jetzt stapeln sich die Essensreste in der Küche. Schnell ein bisschen Alufolie drumherum gewickelt oder die Schüsseln und Schalen damit abgedeckt, Problem gelöst. Oder etwa nicht?

Hintergrund

Tatsächlich beginnt das Problem mit der Alufolie schon bei der Frage, in welche Tonne sie denn eigentlich gehört. Als praktischer Küchenhelfer ist sie trotzdem aus vielen Haushalten in Deutschland kaum wegzudenken. Und nicht nur das: Sie findet sich auch in den Verpackungen zahlreicher Lebensmittel, so, wie wir sie im Supermarkt kaufen – vom Joghurtbecher-Deckel über die Tomatenmarktube bis hin zur Schokolade, überall ist Aluminium drin. Pro Kopf werden in Deutschland jährlich rund 2,8 Kilogramm Aluminiumverpackungen verwendet. Sollte uns diese Zahl bereits nachdenklich stimmen, dann gibt uns die Gewinnung von Aluminium erst recht einen Grund zum Innehalten, denn die ist im wahrsten Sinne des Wortes ein „dreckiges Geschäft“: Das dazu erforderliche Bauxit verursacht unter anderem großflächige Abholzungen von Regenwäldern. Hinzu kommt außerdem, dass längst nicht sämtliches als Wegwerfprodukt verwendetes Aluminium recycelt werden kann. Im Endeffekt werden so Tag für Tag große Mengen eines wertvollen Rohstoffes verschwendet, die Klimabilanz der Alufolie ist mies. Außerdem wird vermutet, dass Aluminium als Verpackungsmaterial einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben kann. Auch Recycling-Alufolie ist deshalb keine wirklich empfehlenswerte Alternative (zumal entsprechende Produkte häufig gar nicht so einfach zu finden sind) …

Eine Alternative

Wie wäre es zu Weihnachten stattdessen mit (Bienen-)Wachstüchern als praktischem Geschenk für den Alltag? Die sind nicht nur aluminiumfrei und wiederverwendbar, sondern bieten auch einen echten Hingucker beim Pausenbrot auf dem Schulhof, dem Lunch mit den Kolleg*innen oder dem nächsten Familien-Picknick. Während Bienenwachstücher sich in Deutschland bereits seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit als Verpackungsalternative zu Frischhalte- und Alufolie erfreuen und dementsprechend mittlerweile leicht im Einzelhandel zu finden sind, lassen sie sich auch ganz einfach und mit wenigen Materialien selbst herstellen – und so hinsichtlich ihres Musters und ihrer Form ganz einfach an den Geschmack des*der Beschenkten anpassen!

Wir haben den Selbstversuch gestartet und stellen euch hier die vielleicht einfachste Anleitung zur Herstellung von Bienenwachstüchern vor, die wir finden konnten:

Ihr benötigt:

  • ein Stück Baumwollstoff in gewünschter Größe (Tipp: Im Selbstversuch haben wir mit einem Stück Stoff von einem aussortierten T-Shirt gearbeitet – eine schöne Idee für das sogenannte „Upcycling“, bei dem aus ausgedienten Gegenständen oder Materialien Neues geschaffen wird!)
  • Bienenwachs, z.B. aus alten Bienenwachs-Kerzen, die mit der Küchenreibe zerkleinert werden, oder fertig gekauft in Plättchen-Form (z.B. im Drogeriemarkt oder Reformhaus erhältlich; für den Selbstversuch haben wir die Plättchen verwendet. Aber aufgepasst: Es gibt verschiedene – naturbelassene oder chemisch behandelte – Sorten!) (Tipp: Für eine vegane Variante kann auch Carnaubawachs verwendet werden.)
  • 2 Stück Backpapier
  • Bügeleisen

Und so einfach geht’s:

  • Legt den Baumwollstoff in gewünschter Größe auf das erste Stück Backpapier (und dieses auf eine bügelfeste Unterlage).
  • Verteilt das geraspelte oder bereits zerkleinert gekaufte Bienenwachs gleichmäßig auf dem Stück Stoff (Tipp: Dabei reicht schon eine recht dünne Schicht, es muss auch nicht das gesamte Stück Stoff bedeckt sein. Da das Bienenwachs in der weiteren Verarbeitung zum Schmelzen gebracht wird, verteilt es sich sowieso noch).
  • Legt das zweite Stück Backpapier darüber.
  • Erhitzt das Bügeleisen (eine mittlere Hitzestufe reicht) und fahrt damit mehrmals langsam über das Backpapier, bis das Bienenwachs schmilzt und gründlich in den Stoff einzieht (Tipp: Wir haben die Backpapier-Stoff-Kombi anschließend auch noch einmal vorsichtig umgedreht und von der anderen Seite gebügelt, damit das Wachs wirklich von beiden Seiten vollständig in den Stoff einziehen kann).
  • Jetzt nur noch etwas abkühlen lassen, das Backpapier vorsichtig entfernen – fertig!

Unser Fazit:

Wir haben unser erstes selbstgemachtes Bienenwachstuch im Anschluss direkt dem ersten Praxistest unterzogen und sind begeistert! Das Tuch ließ sich wunderbar formen und die damit abgedeckten Lebensmittel blieben noch einige Tage frisch. Mit warmem Wasser und etwas Spülmittel war auch die anschließende Reinigung kein Problem.

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