Workshop zu Armuts-/Elendsprostitution
Auch wenn sich das nordische Modell (Sexkaufverbot) nach und nach durchsetzt, bleibt der politische Umgang mit Prostitution ein in manchen Kreisen heiß diskutiertes Thema. Es geht um Fragen nach Freiheit und Freiwilligkeit, sozialer Gerechtigkeit und sexueller Selbstbestimmung sowie der Gleichstellung der Geschlechter.
Während es Menschen gibt, die sich selbstbestimmt prostituieren und auch Alternativen hätten, liegt nahe, dass in der Prostitution zum großen Anteil Frauen tätig sind, die sich aus einer Notlage heraus dazu entschieden haben, oder von jemandem gezwungen werden.
Wir wollen die Realität vieler Menschen beleuchten, die unter prekären Umständen in der Prostitution tätig sind und jungen Menschen einen Raum geben, bestehende Mythen und Standpunkte rund um Prostitution zu hinterfragen und zu diskutieren. Im Sinne der politischen Bildung sollen sie in die Lage versetzt werden, sich eine differenzierte Meinung zu bilden.
In unserem Workshop können junge Menschen…
- sich ein Bewusstsein für die Situation von in der Prostitution Tätigen bilden.
- Empathie und Perspektivwechsel lernen und üben.
- die eigene Positionierung finden und reflektieren.
- den Umgang mit Kontroversität in demokratischen Gesellschaften lernen.
- gesellschaftliche Mitverantwortung übernehmen.
Für weitere Informationen: www.lightup-movement.de/workshops
Die Teilnehmer*innen erfahren, dass viele Menschen, die in der Armuts- und Elendsprostitution tätig sind aus Ländern kommen, in denen sie kaum andere Perspektiven haben und mit ihrem Verdienst in Deutschland auch die Familien vor Ort unterstützen (z. B. in Bulgarien, Rumänien). Da sie häufig die Sprache nicht beherrschen und einen geringen Bildungsstand haben, sind sie mit großen Hürden konfontiert in Deutschland andere Tätigkeiten auszuüben. Dies hängt auch stark mit der wirtschaftlichen und politischen Situation in den Herkunftsländern zusammen.
Armut und Perspektivlosigkeit kann unter anderem ökologische Ursachen haben, etwa Ressourcenknappheit, geringe Erträge in der Landwirtschaft aufgrund von Dürren, bedingt durch den Klimawandel etc.
Besonders Menschen, die sozial ausgegrenzt werden, etwa aufgrund ihrer Herkunft, ethnischen Zugehörigkeit (z. B. Rom*nja), Hautfarbe oder Geschlechtsidentität (z. B. Trans-Personen), haben häufig keine Alternativen für die Tätigkeit in der Prostitution, aber sind auch innerhalb des Prostitutionsmilieus besonder von Gewalt und Diskriminierung betroffen. Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen wird analysiert, wie sich diese sozio-ökonomischen Rahmenbedingungen auf den Entscheidungsspielraum von Menschen auswirkt, die in der Prostitution tätig sind.
Durch den Workshop sollen die Jugendlichen eigene Vorurteile und Mythen in Bezug auf Prostitution hinterfragen. Überdies wird die politische Debatte um weitere Deregulierung vs. Sexkaufverbot aufgegriffen und Argumente verschiedener Positionen analysiert. Die Teilnehmer*innen sollen in die Lage versetzt werden, sich als Mitglieder der Gesellschaft eine eigene, differenzierte Meinung zu bilden.
Quick-Info
Format | Projekttage/-Wochen |
Bildungsbereich | schulische Bildung, Hochschule, informelles/non-formales Lernen |
Schulart | |
Gymnasium | 10, 11, 12 |
berufsbildende Schule | Für berufsbildende Schule geeignet |
Themen | Armut und Reichtum, Geschlechtergerechtigkeit, Menschenwürdige Arbeit, Vielfalt, Partizipation, Menschenrechte, Weltpolitik |
Kosten | keine |
Dauer | nach Absprache |
Verfügbar in den Landkreisen:
- Bautzen
- Chemnitz
- Dresden
- Erzgebirgskreis
- Görlitz
- Leipzig (Stadt)
- Leipzig
- Meißen
- Mittelsachsen
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