Wie können wir virtuelles Wasser breitenwirksam sichtbar machen und dabei auch diejenigen erreichen, die kaum Kontakt zu entwicklungspolitischen Bildungsformaten haben? Dies ist das Kernthema des Projektes „Virtuelles Wasser im Blickpunkt“ von finep. Virtuelles Wasser ist das Wasser, das für den Anbau, die Produktion und den Transport von Gütern genutzt wird. Während der direkte Wasserverbrauch in Deutschland bei etwa 130 Liter pro Tag pro Person liegt, verbraucht jeder Mensch in Deutschland ca. 5.000 Liter virtuelles Wasser.
Unser Ziel:
Wir bei finep möchten möglichst viele Menschen mit möglichst geringem Kostenaufwand über den Zusammenhang zwischen ihrem Konsumverhalten und der Wasserknappheit für Menschen im Globalen Süden sensibilisieren und zu Handlungsalternativen anregen. Dazu werden innovative Bildungsinstallationen entwickelt und getestet. Die Lernerfahrungen möchten wir deutschlandweit durch Handbuch und Schulung an weitere Organisationen im Bereich entwicklungspolitischer Bildung weitergeben, so dass langfristig die breite Öffentlichkeit in ganz Deutschland erreicht werden kann.
Unsere Zielgruppe:
Das Projekt soll insbesondere jene Menschen ansprechen, die bisher kaum Kontakt zu entwicklungspolitischer Bildung hatten und durch gängige Bildungsformate zum Thema virtuelles Wasser nicht erreicht wurden. Hierbei stehen vor allem junge Erwachsene im Fokus.
Innovative Bildungsinstallationen:
Im Rahmen des Projektes werden innovative und breitenwirksame Bildungsinstallationen, sogenannte Casual-Learning-Tools, entwickelt, die optisch stark anziehen und unübersehbar an ganz alltäglichen Orten aufgestellt werden. Durch die Integration von Bildungsbotschaften in Alltagssituationen wird eine selbstgeleitete Auseinandersetzung der Adressierten mit dem Thema angeregt. Weiterführende Informationen finden die Betrachtenden auf jeder Installation mittels eines QR-Codes, der auf die Projekt-Webseite führt.
Für die Installation „Bekleidete Baumstämme“ im Stadtgarten Stuttgart sowie am Marktplatz in Leinfelden-Echterdingen wurden insgesamt fünf Baumstämme mit Bannern umwickelt. Der blaue Hintergrund wirkt bereits von weitem wie eine Wassersäule und soll die Menschen anlocken, sich die Bäume genauer anzuschauen. Mit humorvollen Werbesprüchen, anschaulichen Bildern und einem unüblichen Ort für entwicklungspolitische Bildung werden die Spaziergänger*innen auf die Thematik aufmerksam gemacht.
Zwei 600 L Wassercontainer visualisieren die Menge Wasser, die zur Herstellung eines Handys benötigt wird. Aufgebaut wurde diese Installation im Einkaufszentrum Killesberghöhe Stadtquartier in Stuttgart. Dort lockt sie durch ihre Größe vorbeilaufende Menschen an und sorgt für Aufmerksamkeit.
Die Installation „Rätseltisch“ steht im Einkaufszentrum Kö8 in Köngen. Dabei handelt es sich um einen Tisch mit drehbaren Tellern auf denen Lebensmittel dargestellt sind. Anhand von Quizfragen animiert er die Menschen die Teller zu drehen und sich mit der Wassermenge zu beschäftigen, die für die Herstellung der dargestellten Lebensmittel benötigt wird. Eine spannende Illustration eines Eisbergs erweitert zudem die Wahrnehmung über unseren Wasserkonsum: Die Spitze des Eisbergs stellt dabei den direkten sichtbaren Verbrauch dar, der unter Wasser liegende Eisberg zeigt den unsichtbaren, virtuellen Wasserverbrauch anhand beispielhafter Konsumgüter.
Das Haus der Nachhaltigkeit in Neu-Ulm hat für unsere T-Shirt Installation „Wassershirt“ ein Schaufenster zur Verfügung gestellt. Hier entdecken vorbeilaufende Menschen ein ca. 2×2 Meter großes Upcycling T-Shirt aus Stoffresten, welches auf den enorm großen Wasserverbrauch der Textilindustrie aufmerksam macht. Das Schaufenster ist auffällig und bunt gestaltet und wirbt damit, dass u.a. Second-Hand-Mode keinen (zusätzlichen) Wasserverbrauch hat und somit „kostenlos“ ist.
Verbreitung, Verstetigung und Weiterentwicklung des Projektansatzes:
Die im Projekt entwickelten Bildungsinstallationen sind darauf ausgerichtet von anderen entwicklungspolitischen Akteur*innen mit relativ kleinem Budget nachgeahmt zu werden. Durch die Entwicklung von praxiserprobten Methoden, hochwertigen Materialien und bereichernden Lernerfahrungen sollen diese als Best-Practice-Beispiele dienen. Die Vermittlung erfolgt durch eine gezielte Schulung sowie einem Handbuch, die sich an Multiplikator*innen richten. Auf diese Weise wird das erarbeitete Know-how weitreichend geteilt, entwicklungspolitische Inhalte gelangen in die breite Öffentlichkeit und es entstehen neue Wege und Methoden, um diverse Zielgruppen für das Thema virtuelles Wasser zu erschließen.
Unser Angebot:
Wenn Sie Interesse an unserem Handbuch für Ihre eigene Bildungsarbeit haben, dann kontaktieren Sie uns gerne unter katrin.pfeiffer@finep.org.
Für weitere Informationen zu ähnlichen innovativen Ansätzen der entwicklungspolitischen Bildung besuchen Sie unsere Website http://labor-entwicklungspolitik.de/.
Das Projekt „virtuelles Wasser im Blickpunkt“ wird gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.