Good Practice: Die Projektwerkstatt an der IBB Dresden – gelebte BNE an der Schule

„Die Projektwerkstatt ist für uns ein Ort, an dem nachhaltige Ideen wachsen dürfen – und wir gemeinsam erleben, was wir bewegen können.“

Die Projektwerkstatt an der IBB Beruflichen Schule Dresden ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an Schulen praktisch, partizipativ und mit viel Engagement umgesetzt werden kann. Entwickelt wurde dieses Pilotprojekt von den drei Hauptkoordinatorinnen der Fachrichtung Sozialpädagogik der Schule, die gemeinsam mit dem Bildungsverein Trafo e. V. ein innovatives Konzept für den Wahlpflichtbereich der Erzieher*innenausbildung entworfen und umgesetzt haben. Ziel war es, klassische Strukturen aufzubrechen und eigenständiges, konstruktives Lernen mit echter Mitgestaltung zu ermöglichen. „Wir haben unsere Idee auch mit dem Ziel vorgestellt, die Kollegen von Trafo für Experten-Inputs zu gewinnen und unsere Projektidee kritisch prüfen zu lassen – das hat uns sehr geholfen“, berichtet das Team.

Das Format richtet sich an angehende Erzieher*innen verschiedener Jahrgänge und erstreckt sich über zwei Ausbildungsjahre. Im Rahmen des Wahlpflichtbereichs erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich jahrgangsübergreifend in eigenen Projekten zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Begleitet von erfahrenen Lernbegleiter*innen durchlaufen die Auszubildenden fünf klar strukturierte Etappen – von der ersten Ideensammlung und Präsentation über die detaillierte Planung und Umsetzung bis hin zum Projekthöhepunkt und einer abschließenden Nachbereitung, um den Transfer der Ergebnisse für die Erzieher*innenpraxis zu sichern. Über den gesamten Zeitraum hinweg sorgen BNE-Qualitätskriterien dafür, dass die Projekte in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit Wirkung entfalten.

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein zentrales Zukunftsthema. Sie befähigt junge Menschen, gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Herausforderungen zu erkennen und aktiv mitzugestalten. Gerade in Schulen ist BNE wichtig, weil sie dort die Kompetenzen für ein verantwortungsvolles, nachhaltiges Leben legt. „BNE wird bei uns als Querschnittsthema verstanden – wir versuchen, sie immer mitzudenken, auch wenn wir wissen, dass noch nicht alles perfekt ist“, erzählt Antje Engelmann. Besonders soziale Nachhaltigkeit und Partizipation werden hier großgeschrieben: „Viele denken bei BNE zuerst an Recycling, aber soziale Aspekte wie Teilhabe und Miteinander sind genauso wichtig.“

Praktische Beispiele und Herausforderungen

Die entstandenen Projekte zeigen die Vielfalt und Kreativität der Lernenden. So wurde beispielsweise das Theaterprojekt „Schattenzauber“ ins Leben gerufen, das rund 100 Kinder der Kita Zwergenland auf spielerische Weise für das Thema Freundschaft und Zusammenhalt sensibilisiert. Im Projekt „Gesund und bunt“ drehte sich alles um gesunde Ernährung in der Kita – mit abwechslungsreichen Aktionen und Spielen, die den Kindern die Bedeutung von Lebensmitteln und Nachhaltigkeit näherbrachten. Zum Abschluss des Projekts pflanzten alle gemeinsam einen Obstbaum. Ines aus dem Projektteam beschreibt: „Also wir werden dann die Kinder auch mit verschiedenen Aktivitäten spielerisch an diese gesunde Ernährung, also diese Thematik heranführen. Wir werden mit ihnen frühstücken und wir haben verschiedene Aktivitäten schon geplant, die in verschiedene Richtungen gehen, von Zuordnungsspielen oder auch erklären, woher bestimmte Sachen kommen, denn das ist auch manchmal interessant zu wissen: Was ist dieses komische orange Ding da auf meinem Teller?“ Das Projekt „plants4friends“ setzt ein Zeichen für Artenvielfalt und ökologische Verantwortung auf dem Schulgelände und errichtete ein Hochbeet mit Sitzbänken. Weitere kreative Ideen reichten vom Sportfest der „Bewegungshelden“ mit Stationen wie Dosenwerfen und Hindernisparcours über das Theaterprojekt der „Lampenfieberhelden“, bei dem mit den Kindern der Kita Pusteblume das Märchen Schneewittchen inszeniert wurde.

Exemplarisch für die gelungene Verbindung von Ökologie, Sozialem und Partizipation steht das Projekt „Tauschrausch“. Die Gruppe entwickelte die Idee, einen Tauschschrank zu bauen und einen Flohmarkt zu organisieren – mit dem Ziel, Ressourcen zu schonen und Begegnungen im Stadtteil zu fördern. Zunächst war es für die Gruppe herausfordernd, einen geeigneten Ort für den Tauschschrank zu finden: „Wir mussten erst im Umfeld der Schule suchen und haben das Projekt bei der Stadtteilrunde Johannstadt vorgestellt, um Unterstützung zu finden“, berichtet Laurin vom Team. Letztlich hat sich die Möglichkeit ergeben, den Tauschschrank zusammen mit Jugendlichen in einem Jugendtreff im Stadtteil Strießen gemeinsam zu gestalten und aufzustellen. Besonders die Standortsuche und die Einbindung externer Partner erwiesen sich als wertvoll. Der Tauschschrank dient nun als sozialer Treffpunkt, fördert nachhaltigen Konsum und bietet Jugendlichen einen Raum zur Mitgestaltung. Zusätzlich organisierte das Projektteam ein Herbstfest mit Flohmarkt und Tombola. Der Erlös kam dem Jugendhaus zugute.

Die größte Herausforderung war die Organisation und Koordination im Schulalltag, insbesondere die Einsatzplanung und die Integration der Projektwerkstatt in bestehende Strukturen. „Wir mussten lernen, dass gute Kommunikation im Team und mit den Schüler*innen entscheidend ist. Nur so konnten wir alle mitnehmen und gemeinsam zum Erfolg beitragen“, betont Hauptkoordinatorin Sylvia Dammmüller. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern erforderte Flexibilität und Offenheit, brachte aber auch wertvolle Impulse. Regelmäßige Reflexionen, Feedbackrunden und eine enge Abstimmung im Team erwiesen sich als entscheidend für den Erfolg.

fazit

Die Projektwerkstatt zeigt, wie BNE an Schulen lebendig werden kann – durch echte Partizipation, Praxisnähe und nachhaltige Wirkung. Die Erfahrungen fließen kontinuierlich in die Weiterentwicklung des Konzepts ein. Besonders wertvoll ist die Möglichkeit, die Projekte an nachfolgende Jahrgänge weiterzugeben und das Netzwerk mit außerschulischen Partnern auszubauen. „Jede Schule muss ihren eigenen Weg finden – aber der Schritt ins Tun lohnt sich!“, geben die Koordinatorinnen anderen Schulen mit auf den Weg.

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