Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist ein pädagogisches Konzept, das Menschen dazu befähigt, nachhaltige und zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen. Es entstand aus der Erkenntnis, dass Bildung eine zentrale Rolle für nachhaltige Entwicklung spielt, was bereits in den 1990er Jahren von den Vereinten Nationen betont wurde. Die Weltdekade der Vereinten Nationen zur BNE (2005–2014) und das anschließende UNESCO-Weltaktionsprogramm (2015–2019) haben BNE weltweit gestärkt. Mit der Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) wurde BNE noch stärker in den internationalen Bildungsdiskurs eingebunden. BNE umfasst ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Dimensionen der Nachhaltigkeit und fördert kritisches Denken, Verantwortungsbewusstsein sowie interdisziplinäre Problemlösungsfähigkeiten.
Lehrkräfte spielen eine Schlüsselrolle dabei, die nächste Generation mit den notwendigen Kompetenzen auszustatten, um globale und lokale Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen. Sie vermitteln essenzielle Fähigkeiten, die für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) erforderlich sind. Bereits angehende Lehrerinnen und Lehrer sollten sich gezielt auf die in den sächsischen Lehrplänen verankerte bildungspolitische Querschnittsaufgabe „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) vorbereiten.
Die neue Handreichung „SDG 4 – Bildung für nachhaltige Entwicklung in der universitären Lehrkräftebildung in Sachsen“ (2025), verfasst von Dr. Rachel Bowden (ZLSB, TU Dresden) und Gregor Ritschel (ZLS, Uni Leipzig), bündelt die vorläufigen zentralen Erkenntnisse und Ergebnisse der Länderinitiative. Sie richtet sich insbesondere an BNE-Akteure, Hochschuldozierende und Projektkoordinator:innen, die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der universitären Lehrkräftebildung stärken und verankern möchten.
Die Publikation bietet eine praxisorientierte Sammlung von Beispielen, Reflexionen und Empfehlungen, die an den Universitäten Leipzig und Dresden entwickelt und erprobt wurden. Neben konkreten Praxisbeispielen – darunter Seminare und Ringvorlesungen zu Themen wie Klimawandel, soziale Gerechtigkeit und globale Perspektiven – enthält die Handreichung umfangreiche Reflexionsteile. Diese analysieren u.a. die Herausforderungen und Gelingensbedingungen bei der Umsetzung von BNE-Ansätzen, die curriculare Verankerung von BNE sowie auch interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Integration außerschulischer Lernorte. Zudem wird aufgezeigt, wie Kooperationen mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und nachhaltigen Initiativen einen wechselseitigen Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern können.
Die Handreichung ist mehr als ein Leitfaden: Sie ist ein Impulsgeber, der zeigt, wie BNE als Querschnittsthema in der Lehrkräftebildung etabliert und vermittelt werden kann. Sie unterstützt Dozierende dabei, zukünftige Lehrkräfte auf die globalen Herausforderungen vorzubereiten und BNE zu einem integralen Bestandteil ihrer Lehre zu machen.
Beitragsbild: Cover der Handreichung