schöne Schokolade: Erste sächsische Fairtrade-Wette im November 2023

Sechs sächsische Städte, die sich besonders für den fairen Handel einsetzen, traten im November 2023 in einen Wettstreit. Gemeinsam sind sie die erste landesweite Fairtrade-Wette eingegangen: Welcher Stadt gelingt es, die meisten Schokoladentafeln aus fairem Handel individuell und phantasievoll zu gestalten? Bei der Wette traten sechs Städte gegeneinander an: die Fairtrade-Towns Chemnitz, Eibenstock, Freiberg, Dresden und Leipzig und die Stadt Taucha, welche sich noch im Bewerbungsprozess als Fairtrade-Town befindet. Jede teilnehmende Stadt hatte für die Gestaltung der Schokoladen einen Tag Zeit. An welchem Tag? Das konnten die Städte selber festlegen. Die Bergstadt Eibenstock im Erzgebirge wählte den 17. November – und konnte als kleinste und jüngste sächsische Fairtrade-Town prozentual mehr Menschen aktivieren als alle anderen Städte.

Was war der Hintergrund der Aktion? Mit regelmäßigen Aktionen machen die sächsischen Fairtrade-Städte auf Produkte aus fairem Handel aufmerksam. Bei ihrer landesweiten Wette rückte dabei Schokolade und eine bittere Schattenseite der süßen Nascherei in den Fokus: die Kinderarbeit im Kakao-Anbau. Schätzungsweise 1,5 Millionen Mädchen und Jungen arbeiten auf Plantagen in West-Afrika (Studie des National Opinion Research Center (NORC) der Universität Chicago vom Oktober 2020). Von dort beziehen wir in Deutschland den meisten Kakao für unsere Schokolade. Doch es gibt Alternativen: Schokoladen aus fairem Handel, mit denen die Bauern höhere Preise für ihren Kakao erhalten – denn die Armut der Bauern ist nach wie vor die Hauptursache für ausbeuterische Kinderarbeit. Von der Aktion wurde auch in der Presse und im Fernsehen berichtet und damit auch die breite Öffentlichkeit über die Problematik informiert.

Die Eine-Welt Promotorin für das Erzgebirge Birgit Mädler war im Vorfeld der Aktion zu Besuch in Schulen und Kindergärten und informierte die Kinder über Kakao und die Bedeutung des Fairen Handels, insbesondere über den Kampf gegen Kinderarbeit und Armut, (SDG 1 – Bekämpfung von Armut). Es gelang durch gute Informationsarbeit, Eibenstocker Bürgerinnen und Bürger aller Altersgruppen für die Gestaltung einer fair gehandelten Schokoladentafel zu aktivieren.  Der Zuspruch aus der Bevölkerung war sehr groß. Es war eine gemeinsame Aktion von Kindern und Senioren. Es beteiligten sich alle Ortsteile von Eibenstock. Durch die Wette wurde ein Bewusstsein für einen gerechten Handel mit Ländern im globalen Süden erzeugt und die Bevölkerung zum Handeln bewegt.

Am Ende der Aktionswoche stand fest, dass Eibenstock mit einer Beteiligung von 880 Personen – das sind  12,5%  aller Einwohner – die Wette vor Freiberg, Taucha, Chemnitz, Dresden und Leipzig gewonnen hatte, was die Stadt natürlich sehr stolz gemacht hat.

Der Sieg bei der ersten sächsischen Fairtrade-Town-Wette verdeutlicht, dass auch in kleinen Städten Großes geleistet werden kann und Eibenstock mit seinen Ortsteilen landesweit ein positives Zeichen setzte. Es zeigte sich, dass sich die Bürger und Bürgerinnen auch nach der Ehrung zur Fairtrade Town im März 2023 für den fairen Handel einsetzen, was ein wichtiges Ziel der Kampagne Fairtrade-Town ist.

Die feierliche Übergabe der Ernennungsurkunde im vergangenen Jahr wurde mit einem interkulturellen Fest gefeiert, das mit und für die Bürger und Gäste der Stadt stattfand. Mit Musikbeiträgen und Speisen aus aller Welt und der Region, Bastelangeboten für Kinder und Informationsständen von entwicklungspolitisch agierenden Vereinen, wurde ein Brücke zum globalen Süden geschlagen und für Verständnis der Völker untereinander geworben.

Da dieses Fest so eine großes, positives Feedback gebracht hat, wollen die Eibenstocker*innen es zu einer Tradition machen und werden dieses Jahr ein weiteres Fest folgen lassen, bei dem es um die Gerechtigkeit weltweit, um Nachhaltigkeit und um eine zukunftsfähige Gesellschaft gehen wird.

Artikel: Birgit Mädler

Herzlichen Glückwunsch an Eibenstock zu diesem gelungenen Auftakt ins Dasein als Fairtrade Town, dem bestimmt viele weitere Aktionen folgen werden! Und auf dass dieses und zukünftige Beispiele zahlreiche sächsische Kommunen dazu inspiriert, mehr nachhaltige Entwicklung umzusetzen!


mehr zum Thema Fairtrade-Towns und über BNE im Bildungsbereich Kommunen lesen Sie in den folgenden Beiträgen:

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