Wer jetzt noch nicht alle Weihnachtsgeschenke zusammen hat, hat es langsam schwer: Mit dem zweiten Corona-Lockdown kurz vor den Feiertagen entfallen in diesem Jahr auch ausgedehnte Shopping-Touren in den Innenstädten. Deswegen muss aber niemand verzweifeln, denn schon mit wenigen Zutaten und ohne großen Aufwand lassen sich echte Wohlfühlmomente für kalte Wintertage schaffen. Wie wäre es zum Beispiel mit selbstgemachten Badekugeln?
Schon gewusst?
Ein heißes Bad an kalten Tagen, das tut nicht nur dem Körper gut, sondern auch der Seele. Gerade zum Ende eines verrückten Jahres mitten in der Corona-Pandemie kann es wohltuend sein, sich eine kleine Auszeit zu nehmen und sich und seinem Körper etwas Gutes zu tun. Anfang des Monats kam Ökotest zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der getesteten Badezusätze „sehr gut“ bis „gut“ abschneide. Allerdings gab es auch einige mittelmäßige Testergebnisse und einige der Produkte fielen gänzlich durch. Die Tester*innen kritisierten dabei vor allem die sogenannten PEG-Verbindungen. PEG – Abkürzung für Polyethylenglykole – ist ein Oberbegriff für unterschiedliche synthetische Stoffe, die unter anderem in Kosmetikprodukten zum Einsatz kommen. Hier werden Polyethylenglykole beispielsweise als Emulgatoren (also als Hilfsstoffe, die dazu beitragen, eigentlich nicht miteinander mischbare Substanzen wie Wasser und Öl miteinander zu verbinden) verwendet. Weil sie noch dazu günstig sind, sind sie bei vielen Herstellern beliebt. Das Problem daran: PEG-Verbindungen schädigen nicht nur die Membranfunktion der Haut und machen sie damit durchlässiger für Schadstoffe, sie können auch ernsthafte gesundheitsschädigende Wirkungen haben (beispielsweise durch den hochgiftigen und unter anderem krebserregenden Bestandteil Ethylenoxid). Außerdem sind PEG-Verbindungen auch für die Umwelt problematisch, denn durch ihre lange Haltbarkeit – ein weiterer Vorteil in der Kosmetik-Industrie – können Jahrzehnte vergehen, bis die Chemikalien vollständig abgebaut sind. Es lohnt sich also, beim nächsten Einkauf von Shampoo, Reinigungsmitteln und Co. einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen und auf die Bezeichnung „PEG“ zu achten.
Die Alternative: Fast wie Plätzchenbacken
Kosmetika, Körperpflege- und Wellnessprodukte gehören zu den beliebten Weihnachtsgeschenken in Deutschland. Als Alternative zu Produkten aus dem Supermarkt- oder Drogerieregal haben wir uns an selbstgemachten Badekugeln (auch als Badebomben, Badepralinen oder Badetrüffel bekannt) versucht. Im Internet finden sich dazu zahlreiche Rezepte. Hier verraten wir euch, welches wir ausprobiert haben.
Zutaten (am besten natürlich in Bio-Qualität):
- 125g Natron
- 60g Zitronensäure (wichtig: In Pulverform! Bei einem früheren Versuch haben wir aus Versehen zuerst zur flüssigen Variante gegriffen…)
- 30g Speisestärke
- 30g Kokosöl (ggf. auch etwas mehr; wir haben die feste Variante verwendet)
- je nach Vorliebe: ätherisches Öl
- ggf. loser Tee, Zitronen-/Orangenschale, Blütenblätter oder Ähnliches zur Dekoration
Zubereitung:
- Zunächst werden Natron, Zitronensäure und Speisestärke miteinander vermischt. (Wer mag, kann der Mischung auch etwas losen Tee hinzufügen. Das sorgt für einen angenehmen Geruch und gibt dem Badezusatz eine tolle Konsistenz. Wir haben dazu zwei unterschiedliche Teesorten verwendet und die Mengen nach Gefühl variiert.)
- Das feste Kokosöl über einem Wasserbad zum Schmelzen bringen (bei bereits flüssigem Öl entfällt dieser Schritt logischerweise) und – je nach Geschmack – mit ein paar Tropfen ätherischem Öl (z.B. Orange oder Lavendel) vermengen.
- Nun werden die flüssigen und festen Zutaten miteinander gemischt: Damit das Natron und die Zitronensäure nicht direkt miteinander reagieren und den Sprudeleffekt auslösen, werden die flüssigen Zutaten am besten nach und nach mit einem Teelöffel dazugegeben. (Im Original-Rezept heißt es, dass die Konsistenz nun der von feuchtem Sand ähneln sollte. Das trifft es unserer Meinung nach ganz gut. Da unsere Mischung noch sehr trocken war, haben wir noch ca. 10g Mandelöl hinzugegeben.)
- Im letzten Schritt werden die Badekugeln geformt und verziert. Wer es einfach mag oder nicht viel Zeit hat, kann die Mischung mit den Händen zu kleinen Kugeln formen. Wer etwas kreativer sein möchte, kann auch Plätzchenausstecher oder Eiswürfelformen verwenden. Dazu muss der „Teig“ relativ fest in die Förmchen gedrückt und anschließend vorsichtig herausgelöst werden (bei der Verwendung von Ausstechförmchen ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt. Da der Teig relativ schnell zerbröselt, eignen sich vor allem einfache Formen ohne viele Ecken und Kanten). Die Kugeln können außerdem noch mit kleingeriebener Zitronen- oder Orangenschale, Blütenblättern oder ähnlichem verziert werden (dafür ggf. erst die Dekoration, dann den „Teig“ in die Förmchen füllen).
- Abschließend sollten die fertigen Badeperlen für einige Stunden im Kühlschrank und anschließend noch einige Tage trocken gelagert werden.
Unser Fazit:
Zum Ausprobieren haben wir zunächst die Hälfte der im Original-Rezept angegebenen Mengen verwendet. Daraus ließen sich bereits etwa 20 kleine Badeperlen herstellen. Die fertigen Produkte sind ein schöner Hingucker und verbreiten einen angenehmen Duft. Die Zubereitung ist einfach und ähnelt ein bisschen dem Plätzchenbacken in der (Vor-)Weihnachtszeit – kann also auch eine schöne Art der Freizeit-Beschäftigung mit Kindern sein. Den Sprudeleffekt haben wir direkt mit einem fertigen Exemplar ausprobiert und er funktioniert tatsächlich – ein echter Badespaß für Groß und Klein!
Gedanken zum Mitnehmen:
Für ein richtiges Vollbad wird eine ganz schöne Menge Wasser benötigt: Je nach Badewannenform und -größe gehen dafür schon mal 150 bis 200 Liter Wasser drauf – das ist bereits mehr, als eine Person in Deutschland durchschnittlich pro Tag verbraucht! Noch dazu unterliegt Leitungswasser in Deutschland strengen Auflagen und kann in der Regel problemlos als Trinkwasser verwendet werden. So viel sauberes Wasser für wenige Minuten Badespaß? Im Angesicht der weltweiten Wasserkrise und der damit verbundenen globalen Ungerechtigkeiten sind kritische Gedanken darüber mehr als berechtigt. Wie wäre es statt einem Vollbad also beispielsweise mit einem Hand- oder Fußbad? Die Badeperlen sprudeln darin schließlich mindestens genauso schön! Mehr Daten und Fakten zum Thema Wasser und die Möglichkeit zur Berechnung unterschiedlicher Wasserfußabdrücke gibt es zum Beispiel beim „Water Footprint Network“.